Verkörperte Energie
Leitartikel von Ernst Peter Fischer
Energie ist ein hochaktuelles Thema, bleibt aber ein uralter Begriff der Philosophie. Aristoteles wollte damit die Kraft beschreiben, die Möglichkeiten in Wirklichkeiten verwandeln kann, die also ein potentielles in das real erlebte Sein umzusetzen vermag. Vorgänge dieser Art lassen sich als eine Art Schöpfungsgeschichte erzählen, wie es lange vor dem Aufkommen der modernen Wissenschaft geschehen ist. Dies soll hier versucht werden.
Als die Wissenschaft ihre historische Kraft der Vernunft entwickelte und Physiker anfingen, sich um das Naturgeschehen und seine Gesetze zu kümmern, haben sie sich zunächst auf Kräfte konzentriert. Erst im 19. Jahrhundert wurden Aristoteles Nachfolger auf die sich hinter deren sichtbaren Wirkungen verbergende (unsichtbar bleibende) Energie aufmerksam, um fortan mit dieser philosophischen Idee verstehen zu können, was Maschinen brauchen, um mechanisch Arbeiten auszuführen und Lasten zu schleppen.
Bei den dazugehörigen Analysen fielen viele verschiedene Formen der Energie auf – unter anderem die mechanische, thermische, chemische, elektrische, magnetische, kinetische und später noch die atomare Energie. Auffällig war, dass sich die vielen Erscheinungsweisen der Energie ineinander umwandeln konnten und können, etwa wenn eine Sternschnuppe in der Atmosphäre verglüht und ihre Bewegung (kinetische Energie) durch molekulare Reibung erst in Hitze (thermische Energie) und dann in Leuchten (Strahlenenergie) transformiert wird, oder wenn ein Mensch sein Tagespensum erledigt und die Kalorien, die aus der Nahrung stammen, über seinen Stoffwechsel (!) in die Muskeltätigkeit, das Zellwachstum und die Aufrechterhaltung von Gehirnströmen umgesetzt werden.
Wer unter diesem Aspekt nicht nur Menschen, sondern allgemein Lebewesen mit Maschinen – nicht zuletzt mit Robotern – vergleicht, wird sofort einen Unterschied feststellen. Die biologischen Organismen kommen ohne äußere Energiequelle aus, und sie führen stattdessen die aristotelische Wirkkraft in ihrem Gewebe mit sich. Bei Menschen und anderen Geschöpfen kann man keinen Stecker ziehen. Sie besitzen und verwenden das, was in der Wissenschaft „verkörperte Energie“ – „Embodied Energy“ – heißt, und in Zukunft möchte man deren Potential nutzen, um Roboter ebenso autonom tätig werden zu lassen wie Menschen. Was in solch einer Maschine bislang nur mechanische Arbeiten übernimmt oder für strukturelle Aufgaben vorgesehen ist, soll in Zukunft auch Energie speichern und den zur Funktionserfüllung benötigten Teilen bei Bedarf zuführen können, wie es Menschen etwa mit ihrem Fettgewebe gelingt. Die Speicherung von Energie soll zu ihrer Verkörperung in den Strukturen führen, für deren Einsatz man die Maschine ursprünglich gebaut hat. Die Rede ist von einem „neuen Paradigma für autonome Roboter“, das kurz und bündig „Embodied Energy“ mit zwei großen E genannt wird [1] und einen besonderen Blick verdient. Es geht dabei nicht um technische Details, sondern um das Konzept des Verkörperns, das in einen größeren Kontext mit seinem historischen Hintergrund gestellt und mit dem dazugehörigen Verständnis für die unzerstörbare Energie erörtert werden soll.
Embodied Kognition
Die Idee des Verkörperns hat sich seit einiger Zeit bewährt, und von „Embodiment“ wird in Kreisen der Wissenschaft schon länger gesprochen, zuletzt unter anderem bei dem Bemühen, die Entwicklung der Kognition besser zu verstehen, indem man umfassend auf das eingeht, was passiert, wenn aus fröhlichen Kindern erst pubertierende Rotznasen und dann seriöse Erwachsene werden. Was immer sich dabei in einer Person im Laufe der Zeit als Bewusstsein, Weltverständnis oder Menschenkenntnis entwickelt, braucht einen Körper, in dem Geistiges (Mentales) entsteht und mit dem die Phantasie loslegen kann. Wenn Psychologen über „embodied cognition“ nachdenken, betreten sie eine Brücke zwischen den beiden Sphären, die als Geist und Materie – oder als Leib und Seele – unterschieden und im Abendland als getrennt behandelt werden, und zwar seit dem 17. Jahrhundert, als René Descartes die „res cogitans“ von der „res extensa“ trennte.
Das konnte zu seiner Zeit noch angehen, aber wer sich auf die Physik des 20. Jahrhunderts mit ihrer Quantenmechanik einlässt, hat merken können, dass die Materie keineswegs geistfrei ist. Materielle Stoffe können nicht mehr durch einen billigen Klotzmaterialismus verstanden werden, der die Dinge aus kleinen Legobausteinen zusammensetzen will. Die Materie enthält in ihrem Innersten vielmehr Beiträge der dort suchenden Menschen, wie sich am einfachsten mit dem stimmigen Satz verstehen lässt, dass die Bahn eines Elektrons in einem Atom erst dadurch entsteht, dass sie jemand beschreibt. Atome werden erst durch den humanen Zugriff bestimmt. Die Materie bildet zwar so etwas wie eine Wirklichkeit, aber sie liefert deswegen noch keine konkrete Realität, wie die deutsche Sprache zu unterscheiden erlaubt, in der „Realität“ vom lateinischen Wort „res“ abstammt, das eine Sache meint, an der man sich letztlich den Kopf stoßen kann. Im Innersten der Welt findet man keine Sachen mehr, man trifft dafür auf Ur-Sachen, wenn diese Wortprägung erlaubt ist, um mehr als Kausalität zu meinen und etwas anzusprechen, das vor den Dingen da ist. Sachen entstehen aus Ursachen, die ihr Dasein wiederum dem Geist des Menschen verdanken, der erst den Atomen und denn der Materie ihre Form gibt.
Auf diese Weise verschwindet im Weltinnenraum jede dümmliche Dinglichkeit, und Physiker wissen inzwischen, dass selbst die Masse eines Atomkerns von der Natur erst geschaffen werden muss, und zwar durch die Energie, die dort als Bewegung von immateriellen Feldern zu finden ist, wie zu erfahren ist. Aus deren Energie mit ihren dynamischen Wandlungen kann die materielle Welt hervortreten. Darin steckt die tiefste Bedeutung der Äquivalenz, die Albert Einstein 1905 bemerkt hat und durch die Formel E=mc2 weltberühmt geworden ist. Die Materie und ihre Masse entstehen aus der Energie, wobei die Physik diesen Gedanken deshalb erlaubt, weil mit der Energie alles anfangen kann. Sie muss seit dem Anfang der Zeit existiert haben, wie die Wissenschaft seit dem 19. Jahrhundert weiß. Sie erfasst diese Energie heute durch Felder, wobei dieses Wort aus dem Alltag vertraut ist, in dem man Magnet- und Gravitationsfelder findet, die über Feldenergie verfügen.
Materie als verkörperte Energie
Materie ist verkörperte Energie, Embodied Energy. Dies gilt von allem Anfang an und bald vielleicht auch in Robotern. Verkörperte Energie tritt bereits am Grunde aller Existenz in Erscheinung und ermöglicht von dort aus im dynamischen Wandel den Weltenbau. Das Wort „Materie“ kommt Menschen verächtlich über die Lippen kommt, die ihre eigene Spiritualität betonen, während sie anderen materialistisches Denken vorwerfen. Aber in der äußerlich grob wirkenden Materie steckt innen das kreative Potential sowohl der Dinge als auch der Menschen, weshalb es überaus passend ist, dass sich der moderne Begriff aus dem von Cicero eingeführten Wort „materia“ ableitet, das der römische Philosoph aus „mater“ (Mutter) gebildet hat. Er hat es leider abschätzig gemeint, und das Wort „Material“ hat bis heute in vielen intellektuellen Kreisen noch kein Ansehen gefunden. Man will nicht wahrhaben, dass die Mutter Materie für die Form sorgt, mit der ein Geist mit seiner Energie in die Welt tritt, wie es mit einem Kind passiert, das von einer Mutter geboren wird. Die Verkörperung der Energie beginnt beim Atom und wiederholt sich bei jeder Geburt. Nur mit ihr wird Leben möglich, vielleicht auch bald das von Robotern.
Eine verkörperte Idee
Embodied Energy – verkörperte Energie findet sich also am Anfang der Dinge und am Beginn des Lebens, was den eingangs erwähnten Versuchen der Ingenieure, sie auch bei der Fortentwicklung der elektromechanischen Apparate zu nutzen, einen historischen Ort zuweist. Bevor er betreten wird, soll eine weitere Verwendung der Verkörperung vorgestellt werden. Gemeint ist der Vorschlag des Physikers Frank Wilczek, der Goethes faustische Frage, „Was die Welt im Innersten zusammenhält?“, mit dem technisch korrekten Hinweis beantwortet, dass er und seine Kollegen dort auf einen Brei treffen, den sie Plasma nennen, wobei dieses weich wirkende Wort auch in der Medizin auftaucht, wenn von Blutplasma die Rede ist. Das geladene und Gemisch voller Dynamik in den Bauteilen der Atomkerne nennen die Physiker ein Quark-Gluonen-Plasma, und wenn man sie fragt, was dieses zähe und energiereiche Fluidum tatsächlich ist, lautet die Antwort: Ein Quark-Gluonen-Plasma ist die Lösung einer Gleichung, die ein Quark-Gluonen-Plasma beschreibt. Wer diese Auskunft beim ersten Lesen unbefriedigend findet, wird bei der zweiten Lektüre umso erfreuter merken, dass man das Quark-Gluonen-Plasma als eine „verkörperte Idee“, „an embodied idea“ bezeichnen kann, wobei einem in den Sinn kommt, dass die Energie ja auch mehr eine Idee und weniger eine Sache ist. Wie oben angedeutet, kann die Masse der Atome und größerer Dinge allein aus Energie entstehen, die man sich auch als verkörperte Idee in Form des erwähnten Feldes vorstellen kann. Steckt in diesem Konzept der Verkörperung der Schlüssel zur Entstehung der Welt? Tatsächlich kann alles als Verwandlung und damit unterschiedlicher Verkörperung von Energie verstanden werden, wobei die Physik schon im 19. Jahrhundert die entscheidende Voraussetzung dafür geliefert hat. Damals konnte sie nämlich zeigen, dass die Energie als physikalische Größe immer schon da war und sich nur noch geeignet wandeln, wie der tätige Gott, der in der Bibel nur noch die passenden Worte aussprechen musste.
Freie Energie
Als die Physiker im 19. Jahrhundert die verschiedenen Formen von Energie auseinanderzuhalten lernten, stellten sie darüber hinaus fest, dass bei allem Wandel ihrer einzelnen Erscheinungen die Energie insgesamt konstant bleiben kann, was sie als unzerstörbare Erhaltungsgröße im ganzen Universum ausweist. Das bedeutet, dass es keine Welt (Wirklichkeit) ohne Energie geben kann und alles Geschehen als deren Verwandlung beschrieben werden muss. Wenn es gestattet ist, kann man die Finsternis, die in der Genesis über die Urflut liegt, als ein kosmisches und raumerfüllendes Energiefeld beschreiben, ohne dessen Existenz dem menschlichen Denken kein Anfang möglich ist. Was dann im Laufe der Zeit im Kosmos passiert, kann im Verständnis der Menschen auf dem bewohnbaren Planeten namens Erde als Wechsel der Verkörperung verstanden werden, die eine unzerstörbare Energie erfährt. Das Weltgeschehen ist in diesem Sinne nichts als die Folge von immer neuen Formen von verkörperter Energie.
In der Tat: Die Schöpfung ist nichts anderes als Verkörperung von Energie, wie ein dramatisch klingender Satz formuliert werden könnte, bei dem einem Wissenschaftshistoriker sofort etwas auffällt. Als die Physiker im 19. Jahrhundert den Satz von der Konstanz der Energie formulierten und feierten, zeigte sich, dass sie mit seiner Hilfe trotz aller Universalität nicht vollständig erklären konnten, was mit Maschinen passierte, die etwa in Fabriken mechanische Arbeiten verrichteten oder als Lokomotiven Transporte von Gütern vornahmen. Wie sich zeigte, konnte nicht die gesamte den technischen Konstruktionen zugeführte Energie in Arbeit umgesetzt werden, was die Physiker dazu führte, sich auf den Teil zu konzentrieren, der frei gesetzt werden konnte und deshalb so genannt wurde – freie Energie. Um ihre Besonderheit zu verstehen, wurde sie von der Gesamtenergie durch eine Größe unterschieden, die den Namen Entropie bekam, was dem Klang nach an den aristotelischen Begriff Energie erinnern sollte, wobei die beiden ähnlich lautenden Konzepte zudem vereint, dass die einfach zu formulierende Frage „Was ist das?“ in beiden Fällen erstaunlich viel Mühe macht, wenn man eine Antwort geben will.
Anschaulich darf man sich diese Größe Entropie als ein Maß für die Unordnung vorstellen, die in einem umschlossenen Gebiet herrscht, und wenn man jetzt an ein Kinderzimmer denkt, versteht man, warum die Entropie im Laufe der Zeit nur zunehmen kann – auf jeden Fall solange niemand für Ordnung sorgt. Wer sich um das Aufräumen bemüht, sollte wissen, was wohin gehört und wo Platz findet, und mit diesem Hinweis leuchtet ein, dass die vielen Menschen unvertraut bleibende Entropie mit der aus dem Alltag vertrauten Information zu tun hat, die als physikalische Größe erst im 20. Jahrhundert aufgetaucht ist. Seitdem kann man Entropie als Informationsdichte eines Zeichensystems deuten, wie es die IT-Branche nutzt und wie es ihr gefällt, während Biologen damit beschäftigt sind, den Widerspruch zwischen dem Zweiten Hauptsatz der Thermodynamik und der Evolution zu klären. Der so bezeichnete Wandel der Arten durch Selektion konstatiert eine Höherentwicklung – zunehmende Komplexität – des Lebens und bemerkt, dass diese offenkundige Zunahme an Information zugleich unvermeidlich eine Abnahme an Entropie bedeutet, was nicht mit dem Zweiten Hauptsatz vereinbar ist. Es scheint, als ob im Leben dauernd jemand ausmistet und Ordnung schafft, um bei dem Bild des Aufräumens zu bleiben, und diese Aufgabe weist die Wissenschaft den Genen zu, die über biologischen Informationen verfügen, die sie bei der Vererbung nicht nur weitergeben und damit bewahren können, mit deren Hilfe sie sogar in der Lage sind, im Verlauf der Evolution mehr genetische gespeicherte Komplexität zu erwerben. Die dazugehörenden trickreichen Vorgänge kann man prinzipiell verstehen, wenn man Lebewesen als offene Systeme betrachtet – offen für Energiezufuhr –, die sich unter Zulassung von Fehlern (Mutationen) replizieren können. Unter diesen Vorgaben lässt sich in den betrachteten Systemen eine Umsatzgröße ausfindig machen (definieren), die einem Maximum zustrebt, und sie kann man als Information identifizieren.
Man kann die Gene und also den Stoff namens DNA, aus dem sie chemisch gesehen aufgebaut sind, als verkörperte Information verstehen, und damit lässt sich der Satz „Schöpfung ist Verkörperung von Energie“ erneut aufnehmen, denn ihr erstes Embodiment als Licht kommt zustande, nachdem jemand der unvermeidlich vorhandenen Energie die Richtung ihres Wandels gewiesen und ihr gesagt – sie informiert – hat, dass sie Licht werden soll. Die Energie nimmt damit eine brauchbare Form an, was man als die erste Information der Schöpfung bezeichnen kann, und auf diesen Schritt folgen weitere. Nach dem urtümlichen oder ursächlichen „Es werde Licht!“ folgt in mehreren Tagen die in der Bibel erzählte Genesis, deren Verlauf und Fortbestehen die Verbindung mit der Zeit erkennen lässt, die oben angedeutet worden ist. Da die geschaffene Welt als verkörperte Energie zu erfassen ist, kann sich das Wirkliche nur in wandelnden und wimmelnden Formen zeigen, was in der Sprache der Wissenschaft allgemein als Bewegung oder Veränderung oder eben Evolution bezeichnet wird. Verkörperte Energie bringt per definitionem eine Evolution mit sich, der im Laufe der Naturgeschichte die verkörperte Information in Form des genetischen Materials hinzugefügt wird. Sie wandelt die planlose Evolution durch Energie in eine planvolle Entwicklung mit Information um, in deren Verlauf die Zeit eine immer größere Rolle spielt. Mit der zunehmenden Rolle der Information nimmt die Bedeutung zu, die der Richtung der Zeit zukommt, was dazu führt, dass deren Kognition ihr eigenes Embodiment erfährt. Konkret ausgedrückt, fängt das sich entwickelnde Leben an, sich ein Organ (Körperteil) – bekannt als Gehirn – zuzulegen, das in die Zeitrichtung – also nach vorne – schauen und sich Ziele vornehmen kann. Menschen mit ihrer verkörperten Energie wissen nun, dass sie eine Zukunft haben, die sie mit Sinn füllen können, und das ist es, was der künstlichen Intelligenz bislang fehlt. Sie operiert nur im Jetzt. Wenn sich jetzt Ingenieure daran machen, den Robotern mit Embodied Energy auf die Beine zu helfen, könnte sich dies ändern. Dann kann man sie auch nicht mehr stoppen, wenn man ihnen den Stecker zieht. Sie brauchen ihn nicht mehr und können weiter machen. Wenn man nur wüsste, wohin sie dabei wollen.
Der Kreis der Schöpfung
Eine Schöpfung aus dem Nichts braucht niemand zu erklären und niemandem erklärt zu werden, da es auf jeden Fall und zu allen Zeiten die unzerstörbare Energie gegeben haben muss, auch als die Erde noch wüst und leer war. Der Geist Gottes konnte sich jetzt – was immer das heißt – und unter diesen Umständen vornehmen, dieser Energie eine Form zu geben, sie also zu verkörpern, wobei er dazu die Dimensionen brauchte, die Menschen als Raum und Zeit kennen. Die Energie füllte als Feld den Raum aus, und die Zeit gestattete ihren Wandel, und damit bekommt das Ganze von Gottes Welt eine den Menschen angemessene Form. In und mit ihr kommt die Bewegung zustande, von der Romantiker sagen, sie sei alles, was die Welt ausmacht. Es gibt nur Bewegung, wie die zentrale Einsicht dieser revolutionären Epoche lautet, in der auch der Satz von der Erhaltung der Energie gefunden werden konnte, und die erste Bewegung könnte die der Schöpfung als Verkörperung von Energie gewesen sein. Die Welt beginnt als Prozess, der sich als dynamischer Wandel fortsetzt, was den Gedanken erlaubt, dass alles Sein Werden ist – Sein und Zeit ist Werden – und eine offene Zukunft benötigt. Auch das Werden muss werden, und der sich wandelnden Energie gesellt sich im Laufe der Zeit die Information hinzu, wobei in diesem Wort die „Bildung“ steckt, mit dem ein geistiges Werden bezeichnet wird, das stets weitergeht und das Leben und sich in ihm in Bewegung hält.
Wenn man alles mit der Verkörperung der omnipräsenten Energie im All beginnen lässt und den Weg der kosmischen Entwicklung bis zu ihrem Embodiment in Robotern verfolgt, könnte man auf die Idee kommen, damit den Kreis der Schöpfung durchlaufen zu haben. Menschen sind zuerst aus verkörperter Energie hervorgegangen und geben sie zuletzt an ihre eigenen Geschöpfe weiter. Was sie empfangen haben, stammt vom Himmel. Was sie dabei schaffen, könnte zur Hölle werden, wobei er gefällt, dass dies bereits Goethe in seinem Faustdrama furchtlos und freudevoll angekündigt hat. In dessen Vorspiel werden die Theaterleute aufgefordert, „So schreitet in dem Bretterhaus/ Den ganzen Kreis der Schöpfung aus/, und wandelt mit bedächt´ger Schnelle/ Vom Himmel durch die Welt zur Hölle.“ Die Worte richten sich an alle Menschen, denn sie sind die Bewohner des Bretterhauses. Schließlich ist „die ganze Welt eine Bühne“, wie Shakespeare meinte, auf der Menschen spielen und wieder abtreten. Der Dichter hat sie auch aufgefordert, sich für ihr Lebensstück die Rolle zu wählen, die ihnen am meisten Freude bereitet. Verkörperte Energie wird verkörperte Freude wird verkörperte Energie. Das ist der Kreis der Schöpfung, den man Menschen überlassen kann.
Ernst Peter Fischer
Publiziert im Februar 2023
Anmerkung
[1] Cameron A. Aubin et al., Nature 602 (2022), S. 393-402; Ausgabe vom 17.02.2022
Bildnachweis
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Kommentare (1)-
Antworten
In okkulten und esoterischen Kreisen ist man der Meinung, dass alles geistiger Natur ist. Als Vorbild gilt in diesen Kreisen Hermes und Thot (Hermes Trismegistos).
Holger
am 18.06.2023"Im Dezember 1908 erschien das unter Esoterikern und Okkultisten populäre Buch Kybalion. In diesem Buch geht es um die Verschmelzung zwischen Thot und Hermes (Hermes Trismegistos). Im Buch Kybalion werden sieben Hermetische Prinzipien genannt. Diese Prinzipien bilden einen Schlüssel, der an die Bedeutungen hermetischer Texte heranführt. Beim Buch Kybalion handelt es sich nicht um materielle Alchemie, sondern um geistige Alchemie. Im Buch wird die Ansicht vertreten, dass das "All" geistiger Natur ist. Die Struktur dieser geistigen Natur wird in den sieben Hermetischen Prinzipien beschrieben, Zitat:
1. Das Prinzip der Geistigkeit: "Das All ist Geist; das Universum ist geistig."
2. Das Prinzip der Analogie (Entsprechung): "Wie oben, so unten; wie innen, so außen; wie der Geist, so der Körper." Die Verhältnisse im Universum (Makrokosmos) entsprechen denen im Individuum (Mikrokosmos) – die äußeren Verhältnisse spiegeln sich im Menschen und umgekehrt. Veränderungen im mikrokosmischen Bereich wirken sich folglich auch auf die Gesamtheit aus (Magie).
3. Das Prinzip der Schwingung: "Nichts ruht; alles ist in Bewegung; alles schwingt (siehe 5.)."
4. Das Prinzip der Polarität: "Alles ist zweifach, alles ist polar; alles hat seine zwei Gegensätze; Gleich und Ungleich ist dasselbe. Gegensätze sind ihrer Natur nach identisch, nur in ihrer Ausprägung verschieden; Extreme begegnen einander; alle Wahrheiten sind nur Halb-Wahrheiten; alle Paradoxa können in Übereinstimmung gebracht werden."
5. Das Prinzip des Rhythmus: "Alles fließt – aus und ein (siehe 3.); alles hat seine Gezeiten; alles hebt sich und fällt, der Schwung des Pendels äußert sich in allem; der Ausschlag des Pendels nach rechts ist das Maß für den Ausschlag nach links; Rhythmus gleicht aus."
6. Das Prinzip der Kausalität (Ursache und Wirkung): "Jede Ursache hat ihre Wirkung; jedes Phänomen hat seine Ursache; alles geschieht gesetzmäßig; Zufall ist nur ein Begriff für ein unerkanntes Gesetz; es gibt viele Ebenen von Ursachen, aber nichts entgeht dem Gesetz."
7. Das Prinzip des Geschlechts: "Geschlecht ist in allem; alles trägt sein männliches und sein weibliches Prinzip in sich; Geschlecht offenbart sich auf allen Ebenen."
https://www.mythologie-antike.com/t91-hermes-mythologie-gotterbote-viel-mehr-sehr-komplizierter-typ